Work-Life-Balance in Österreich

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Das Thema der Work-Life-Balance ist heutzutage auch in Österreich in aller Munde. Diese beschreibt die Fähigkeit, Berufs- und Privatleben so zu vereinbaren, dass keines der beiden vernachlässigt wird, ohne selbst zu viel Stress ausgesetzt zu sein. Doch wie gut sind die Österreicher darin, Freizeit und Beruf miteinander zu vereinbaren und was hilft uns am meisten dabei? Wir haben eine repräsentative Studie unter 1000 Arbeitern in Österreich durchgeführt, um jegliche Aspekte der nationalen Work-Life-Balance analysieren zu können.  

So glücklich sind die Österreicher

Ganze 61% der Arbeitnehmer gaben an, dass Sie insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance sind. Dennoch ist knapp jeder Sechste (16%) unzufrieden mit der eigenen Work-Life-Balance. Sowohl Männer als auch Frauen gaben in 6 von 10 Fällen an, zufrieden zu sein, jedoch gestanden mehr Frauen (18,9%) als Männer (13%) ihre Unzufriedenheit ein.  

Auch bei Betrachtung des Alters lassen sich klare Unterschiede feststellen: Während Arbeitnehmer zwischen 35 und 44 am glücklichsten sind (64%), tun sich Millennials schwer mit der Balance zwischen Bürostuhl und Sessel. Mehr als jeder Fünfte ist unglücklich (22%) und lediglich jeder Zweite ist zufrieden (52%).  

Überraschenderweise scheinen auch Kinder einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit mit der eigenen Work-Life-Balance zu haben: 65% der Eltern gaben an, glücklich mit ihrem Privatleben zu sein und sogar 3 von 4 Arbeitern im Bildungswesen haben eine positive Balance zwischen Berufs- und Privatleben.  

Darüber hinaus sind Arbeitnehmer in Wien überdurchschnittlich unglücklich, mit 59% Zufriedenheit und 19% Unzufriedenheit. Nicht ganz so unzufrieden sind die Einwohner in Salzburg (17%), allerdings gaben hier mit nur 55% die wenigsten Befragten an, glücklich zu sein. Die glücklichsten Arbeiter des Landes findet man dagegen in Tirol, wo genau zwei Drittel der Umfrageteilnehmer ihre Zufriedenheit äußerten und nur knapp jeder Siebte (14%) Probleme hat, Berufs- und Privatleben unter einen Hut zu bringen. 

Dennoch… 

Auch wenn der Großteil der Arbeitnehmer in Österreich eher zufrieden mit der eigenen Work-Life-Balance ist, leidet jeder Dritte an negativen Auswirkungen der Arbeit auf das eigene Wohlbefinden – und diese sollte man nicht vernachlässigen: 

  • 62% haben zu wenig Zeit für sich selbst 
  • 38% haben nicht genug Zeit für Freunde und Familie 
  • 38% leiden an stressbezogenen Symptomen wie Schlaflosigkeit oder Panikattacken 
  • 31% wurden mit körperlichen Beschwerden diagnostiziert (Rückenprobleme, Migräne usw.) 
  • 21% haben eine Diagnose über psychische Probleme (Burnout, Depression etc.) 

 

Wo liegt die Ursache? 

Arbeitszeiten 

Gleicht man die Zufriedenheit mit der durchschnittlichen Arbeitszeit der Befragten ab, lässt sich ein klares Muster feststellen: je mehr Zeit man mit der Arbeit verbringt, desto unglücklicher ist man mit der eigenen Work-Life-Balance. So sind 67% der Arbeiter mit weniger als 20 vertraglichen Arbeitsstunden pro Woche glücklich, während nur 59% der Arbeiter mit einer 40-Stunden-Woche oder mehr ihre Zufriedenheit äußerten.  

Überstunden

Nicht nur die offiziellen Arbeitsstunden haben eine solche Wirkung, denn überraschende 6 von 10 österreichischen Arbeitnehmern leisten darüber hinaus regelmäßig unbezahlte Überstunden — und diese haben einen eindeutigen Einfluss auf die Work-Life-Balance: 

  • 63% der Berufstätigen ohne unbezahlte Überstunden sind zufrieden mit ihrem Arbeits- und Privatleben 
  • Bei zwischen 20 und 30 unbezahlten Überstunden im Monat sinkt die Zufriedenheit auf 56% 
  • Regelmäßige Überstunden von mehr als 30 pro Monat senken die Zufriedenheit auf knapp 48% 
  • Wer mehr als 20 unbezahlte Überstunden pro Monat leistet, leidet 30% häufiger an negativen Auswirkungen wie Burnout oder Migräne als Kollegen ohne Überstunden 

Unternehmenshierarchie

Auch die eigene Rolle im Unternehmen hat einen großen Einfluss auf die Work-Life-Balance. Knapp die Hälfte (49%) der befragten Nachwuchskräfte hat Zufriedenheit geäußert, während ganze 81% des leitenden Managements und mehr als 70% der Unternehmenseigentümer angaben, glücklich zu sein.  

Was verbessert die Work-Life-Balance?

Jeder Fünfte Umfrageteilnehmer hat entweder seine Arbeitsstunden reduziert oder ein flexibles Arbeitssystem in Anspruch genommen, um die Work-Life-Balance zu verbessern. Jeder Sechste (16%) hat sich dafür sogar zu einem Arbeitsplatz- bzw. Karrierewechsel entschieden. Was können Arbeitgeber in Österreich also ihren Angestellten bieten, um deren Work-Life-Balance zu verbessern und welche Maßnahmen haben sich bereits etabliert?  

Flexibles Arbeiten

Den befragten Arbeitnehmern zufolge ist die Option flexibler Arbeitszeiten oder -plätze am wichtigsten für eine gute Work-Life-Balance. Beinahe jeder Zweite (48%) gab an, dass dies einer der einflussreichsten Aspekte sei. Auch vielen Arbeitgebern scheint dies bewusst zu sein, denn 39% der Unternehmen bieten diese Option bereits an.  

Mut zur Auszeit

Auch eine positive Unternehmenskultur ist vielen Österreichern wichtig: 39% der Arbeitnehmer wünschen sich eine Kultur, in der jeder pünktlich Feierabend macht und kein Druck besteht, Überstunden zu arbeiten. Von Arbeitgebern wünschen sich 33%, dass diese ihre Angestellten ermutigen, ihre volle Mittagspause zu nutzen und Urlaubstage auszuschöpfen. Vor allem Millennials sind die Aspekte der positiven Unternehmenskultur (43%) und die Ermutigung zur Auszeit (43%) wichtig. Momentan kann man diese Kultur nur in einem Viertel der Unternehmen finden (26%), und sogar nur jeder Fünfte Arbeitgeber (21%) ermutigt seine Mitarbeiter zur regelmäßigen Auszeit. 

Was Arbeitnehmer wirklich wollen

Der bisher größtenteils übersehene Wunsch liegt in der Option, zusätzliche Urlaubstage mit dem eigenen Gehalt zu kaufen. Beinahe jeder Dritte Arbeitnehmer (31%) wünscht sich diese Option, doch lediglich jeder Neunte Betrieb (11%) bietet dies auch an – hier ist also noch Ausbaubedarf für Unternehmen in Österreich. Das genaue Gegenteil zu dieser Situation ist das Angebot von Teilzeitstellen: Dies ist eine Option in 41% der Unternehmen, doch nur 20% der Österreicher denken, dass es positive Auswirkungen auf die Work-Life-Balance haben könnte.  

Besonders wichtig für Arbeitnehmer zwischen 25 und 34 Jahren ist ein Angebot zur Kinderbetreuung in der Firma. Insgesamt ist dies von 13% der Arbeitnehmer gewünscht, in dieser Altersgruppe legen 21% jedoch großen Wert auf diese Option. Tatsächlich sind ganze 81% der Eltern mit betrieblicher Kinderbetreuung zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance, im Gegensatz zu 64% der Eltern ohne diese Möglichkeit. 

 

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Fazit: Was können Angestellte unternehmen?

Insgesamt lässt sich festhalten, dass trotz allgemeiner Zufriedenheit auch große Bedenken beim Thema Work-Life-Balance aufkommen. Auch in Zukunft werden sich Angestellte mehr Verständnis ihrer Arbeitgeber wünschen, damit ernsthafte gesundheitliche Schäden gar nicht erst aufkommen. 

Sollten auch Sie unzufrieden mit Ihrer Work-Life-Balance sein, gönnen Sie sich ruhig eine Auszeit. Ein paar Urlaubstage geben Ihnen Zeit, Ihre momentane Beziehung von Arbeit und Privatleben zu evaluieren und eventuell den Dialog mit Ihrem Arbeitgeber zu suchen. Vor allem wenn Sie selbst unter stressbezogenen Symptomen leiden oder diagnostiziert wurden, sollten Sie Maßnahmen zu einer verbesserten Work-Life-Balance ergreifen.  

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 Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Berufs- und Privatleben? Was würden Sie sich von Ihrem Arbeitgeber wünschen? Erzählen Sie uns doch davon auf unserer Facebook-Seite oder auf Twitter.