Österreichische Beschäftigte hinter den Kulissen

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DIE INTERESSANTESTEN ERGEBNISSE UNSERER STUDIEN

Seit 2017 haben wir mithilfe verschiedener Studien untersucht, was österreichische Arbeitskräfte beschäftigt. Wir haben in den letzten drei Jahren acht Umfragen in Auftrag gegeben und auf unseren Schreibtischen stapeln sich die Ordner, denn es sind wirklich viele Informationen zusammengekommen. Zum Jahresbeginn wollten wir nun die Highlights unserer Umfragen noch mal beleuchten, um ein Gesamtbild des Status quo der österreichischen Beschäftigten zu bekommen.

Unsere acht Umfragen lassen sich grob in zwei Themenfelder unterteilen: Motivation und Stress im Büroalltag und das Miteinander innerhalb des Kollegiums. In das erste Themenfeld fallen beispielsweise unsere Umfragen zum Sabbatical und dem Sechs-Stunden-Arbeitstag. Unsere Studien zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz oder Romanzen im Büro, fallen in die zweite Kategorie.

Insgesamt haben wir in den letzten drei Jahren knapp 4200 volljährige Beschäftigte in Österreich befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir in folgendem Kurzvideo für Sie zusammengefasst:

STRESS UND PRODUKTIVITÄT AM ARBEITSPLATZ

WORK-LIFE-BALANCE

In einer der Studien haben wir 1000 österreichische Beschäftigte befragt, wie Sie zum Thema Work-Life-Balance stehen. 61 % der Befragten gaben an, mit dem Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben zufrieden zu sein. Erschreckend war jedoch das Ergebnis, dass die Unzufriedenheit, die manche Befragten empfinden, oft mit einer physischen oder psychischen Erkrankung eingeht:

  • 38 % leiden an stressbezogenen Symptomen wie Schlaflosigkeit oder Panikattacken
  • 31 % leiden unter körperlichen Beschwerden wir Rückenschmerzen
  • 21 % haben eine Diagnose über psychische Probleme wie Depression

Auf die Frage, was zu einer Verbesserung der Work-Life-Balance betragen würde, wünschten knapp die Hälfte flexible Arbeitszeiten. Geregelte Auszeiten lagen ebenfalls hoch im Kurs: Während sich 39 % wünschen, dass alle Büroangestellten pünktlich Feierabend machen, ermutigen nur 21 % der Unternehmen Mitarbeitende zu regelmäßigen Auszeiten. Wir haben diese Punkte in weiteren Studien berücksichtigt.

 

EIN NEUES ARBEITSZEITMODELL

Schweden gilt als Spitzenreiter im Hinblick auf eine positive Work-Life-Balance. Die Stadt Göteborg testete den Sechs-Stunden-Tag für ein Jahr lang. Österreichische Arbeitskräfte würden dieses Modell unserer Umfrage zufolge sehr begrüßen: Ganze 75 % der Befragten sprachen sich für den Sechs-Stunden-Tag aus. Die Gründe variierten, doch was besonders hervortritt ist die Weitsichtigkeit der Arbeitenden: 41 % gaben an, sie würden den Sechs-Stunden-Tag bevorzugen, weil er ihnen ermöglichen würde, leichter bis zum Rentenalter oder darüber hinaus zu arbeiten.

Österreichische Beschäftigte hinter den Kulissen

Die folgenden drei Branchen stachen besonders heraus bei der Befürwortung dieses Arbeitszeitmodells, was sich sicher mit der natürlichen Flexibilität bei gleichzeitiger Intensität dieser Berufe erklären lässt.

  1. Bildung (100 %)
  1. Rechtswesen (100 %)
  1. Groß- und Einzelhandel (82 %)

DAS SABBATICAL

Eine weitere Lösung, um dem Stress und kontinuierlichen Leistungsdruck zu entkommen,st eine Auszeit von mehreren Monaten zu nehmen. Unsere Studie hierzu ergab: Über 85 % der österreichischen Arbeitskräfte würden gerne ein Sabbatical nehmen.

Die Hauptgründe, warum Befragte ein Sabbatical genommen haben, waren berufliche Neuorientierung (53 %), der Wunsch zu Reisen (46 %) und sich eine Auszeit vom stressigen Job zu gönnen (46 %). Und das Ergebnis: Sabbaticals lohnen sich! 60 % der Befragten waren nach ihrem Sabbatical glücklicher und hatten mehr Energie, knapp die Hälfte (48 %) waren weniger gestresst.

Wir haben neben der Studie mit Sabbatical-Experten gesprochen, unter anderem mit Chris Cuhls, der die folgenden Worte geprägt hat:

„Unsere Gesellschaft stoppt nicht. Es gibt keine Pause. Außer, ich nehme sie mir.“  ( – C. Cuhls – ).

KUNST IM BÜRO

Je nach Industrie und persönlicher Situation sind verkürzte Arbeitszeiten und längere Auszeiten vielleicht keine Option. In diesem Fall können Unternehmen die Produktivität mit Kunstwerken steigern. 65 % der befragten Studienteilnehmer glauben, dass Kunst im Büro glücklicher macht. In diesem Sinne wünschen sich ganze 75 % mehr Kunst im Büro. 61 % der Befragten gaben an, das ansprechende Kunst ihrer Meinung nach einen guten Eindruck auf Kunden macht.

Unsere Studien haben allesamt ergeben: Weniger Stress und eine ausgewogenere Work-Life-Balance – danach sehnen sich viele Beschäftigte in Österreich. Gegenwärtig prokrastinieren die Hälfte aller österreichischen Arbeitskräfte täglich eine Stunde. Oft entsteht dadurch ein Arbeitsrückstand, der dann unter Stress aufgeholt werden muss. Oft hört man, dass Menschen unter Druck besser arbeiten, doch der Motivationsexperte Thomas Schlechter gibt zu bedenken, dass unter Druck mehr Fehler passieren.

 

KOLLEGEN UND KONFLIKTE

ROMANTIK IM BÜRO

Ein weiterer Grund, warum Fehler passieren, ist mangelnde Konzentration. Und was lenkt mehr ab, als ein Techtelmechtel am Arbeitsplatz! In unserer ersten Studie, die sich genauer mit der Thematik Liebe und Lust am Arbeitsplatz beschäftigt, geht es heiß her, denn 58 % der Befragten hatten schon einmal von jemandem aus dem Kollegium oder gar einer Führungskraft fantasiert. Doch es kommt noch doller: 29 % hatten schon einmal Sex mit einem Mitarbeitenden. Nur die Hälfte der daraus resultierenden Beziehungen halten: 50 % der Paare haben sich laut unserer Umfrage getrennt.

MOBBING UNTER KOLLEGEN

Eine Affäre, ein gebrochenes Herz, Betrug, Eifersucht, Neid. Die Gründe sind vielseitig und nicht immer nachvollziehbar. Eine traurige Tatsache jedoch ist, dass Mobbing am Arbeitsplatz ein allgegenwärtiges Thema ist in österreichischen Büros. Mehr als zwei Drittel der Befragten haben laut unserer Studie Mobbing am Arbeitsplatz erlebt.  40 % gaben an, dass Mobbing ein Problem an ihrem Arbeitsplatz darstellt. Besonders erschreckend: über 60 % würden sich nicht gegen Mobbing wehren, aus Angst die Situation zu verschlimmern, oder weil sie negative Auswirkungen auf ihre Karriere fürchten.

GENERATIONENKONFLIKT AM ARBEITSPLATZ

Probleme innerhalb des Kollegiums sind häufig auf Unterschiede in Arbeits- und Denkweise zwischen den Generationen zurückzuführen. In österreichischen Büros treffen derzeit bis zu fünf Generationen aufeinander:

  • Stille Generation (75 und älter)
  • Babyboomer (im Alter zwischen 74 und 56 Jahren)
  • Generation X (im Alter zwischen 55 und 40 Jahren)
  • Millennials (im Alter zwischen 39 und 24 Jahren)
  • Generation Z (23 und jünger)

Unsere Studie zum Thema Generationenkonflikt ergab, dass die Zusammenarbeit besser klappt, je näher die Generationen beieinanderliegen. Je weiter die Generationen auseinander liegen, desto höher das Konfliktpotential, denn die Werte unterscheiden sich immens. Auf die Frage, welche Qualitäten welche Generation verkörpert, entschieden unsere Befragten wie folgt:

Qualitäten

Wird am ehesten verkörpert von

Wird am wenigsten verkörpert von

Arbeitsmoral

Stille Generation 28 %

Gen Z 4 %

Wissen

Baby Boomer 32 %

Gen Z 2 %

Führungsqualitäten

Gen X 40 %

Gen Z 2 %

Problemlösung

Gen X 37 %

Gen Z 3 %

Einfühlungsvermögen

Gen X 30 %

Gen Z 5 %

Freundlichkeit

Gen X 30 %

Gen Z 5 %

Innovation

Millennials 36 %

Stille Generation 5 %

Kreativität

Millennials 35 %

Stille Generation 6 %

Bei einem waren sich die Befragten einig: 90 % finden, der Arbeitgeber sollte mehr dafür tun, eine positive Arbeitsatmosphäre unter den verschiedenen Generationen zu schaffen.

 

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EIN BESSERES ARBEITSUMFELD SCHAFFEN

Was können Führungskräfte und Mitarbeiter tun, um ein besseres Arbeitsumfeld zu schaffen? Wir haben Experten aus unterschiedlichen Bereichen gebeten, unsere Studienergebnisse zu kommentieren. Dabei wird eines schnell klar: Kommunikation ist der Schlüssel.

Klaudia Lux, Expertin im Bereich Mediation und Coaching, verrät Strategien, die Kollegen einsetzen können, um ein besseres Miteinander zu fördern. Dazu gehören Wertschätzung, Verständnis, gemeinsame Gespräche und Erlebnisse sowie Kompromissbereitschaft.

Unter anderem haben wir den Coach und Berater Carsten Alex gefragt, was Unternehmen für Arbeitnehmer tun können, um Stress vorzubeugen:

„Manager müssen geschult werden, damit diese die Belastungsgrenzen ihrer Mitarbeiter erkennen und denen dann gezielt entgegensteuern können. Es muss immer vorbeugend gehandelt werden, da der Mitarbeiter, der bereits krank ist, auch wenn er ein Sabbatical nimmt, immer wieder zurück in alte Muster fallen wird.“

Um eine besseres Work-Life-Balance und ein besseres Verhältnis zu Kollegen zu schaffen, sollten Mitarbeiter in jedem Fall mehr und achtsamer miteinander kommunizieren, egal ob es um das stressige Arbeitspensum geht oder Konflikte mit Kollegen. Auch wenn diese Gespräche nicht einfach sind: Eine Lösung kann erarbeitet werden, wenn das Problem offen angesprochen wird.

Wir werden auch in den kommenden Jahren daran arbeiten, Inhalte zu thematisieren, die österreichische Beschäftigte bewegen, und freuen uns, unsere Erkenntnisse auch in Zukunft mit Ihnen zu teilen!

Ihre Meinung zählt: Welche Themen sollen wir für unsere nächsten Studien genauer beleuchten? Teilen Sie uns Ihre Meinung gerne auf unserer Facebook-Seite oder auf Twitter mit.

 

Quellenangabe:

Folgende Umfragen haben wir uns genauer angeschaut:

  1. Work-Life-Balance (242 Befragte, 2017)
  1. Sechs-Stunden-Arbeitstag (1000 Befragte*, 2017)
  1. Sabbatical-Studie (304 Befragte, 2017)
  1. Prokrastination im Büro (142 Befragte, 2018)
  1. Beziehungen am Arbeitsplatz (500 Befragte*, 2018)
  1. Mobbing am Arbeitsplatz (500 Befragte*, 2019)
  1. Kunst im Büro (1000 Befragte*, 2019)
  1. Generationenkonflikt im Team (500 Befragte*, 2019)

*Repräsentative Studien