Umfrage: Österreichische ArbeitnehmerInnen sind im Homeoffice produktiver als im Büro

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Probleme mit der Technik, Kommunikationsschwierigkeiten und die Katze, die es sich auf der Tastatur bequem macht: Als Österreichs Angestellte während des Corona-Lockdowns plötzlich von zu Hause aus arbeiten mussten, waren die Befürchtungen vieler Manager groß: Wird sich das auf die Produktivität des Unternehmens auswirken? Wird durch die Mehrfachbelastung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Kinderbetreuung und Ablenkung zu Hause die Arbeitsmoral sinken?

Eine aktuelle Umfrage unter 500 Arbeitnehmern in Österreich, die wir zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Censuswide durchgeführt haben zeigt, dass die Befürchtung unbegründet war: Im Großen und Ganzen fühlt sich eine relative Mehrheit der österreichischen Arbeitnehmer bei der Arbeit im Homeoffice produktiver (41 %), nur etwas mehr als ein Drittel zieht die Arbeit in einem Büro der Heimarbeit vor.

Dabei wirken sich vor allem der Wegfall des Arbeitswegs, aber auch Zugang zur eigenen Küche und Snacks sowie Gesellschaft durch PartnerInnen oder Kinder aus. Für ein Drittel der Beschäftigten war es Kollege Katze beziehungsweise ein anderes Haustier, dessen Anwesenheit zu einem produktiveren Arbeitstag beitrug. 28 % der Befragten berichteten von einer verbesserten Arbeitsmoral dank Homeoffice, während lediglich 20 % eine Verschlechterung spürten und sich für 48 % nichts änderte.

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Das Ergebnis dürfte Arbeitgeber motivieren, Mitarbeitern auch nach der Pandemie Telearbeit zu ermöglichen. 56 % der Befragten wollen nämlich nach dem Lockdown weiters von zu Hause aus arbeiten. Gar 65 % der Österreicher wünschen sich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Heim- und Büroarbeit. Nur jeder Fünfte würde definitiv nicht mehr von zu Hause aus arbeiten wollen.

Die wichtigsten Ergebnisse zum Home Office im Lockdown

76 % der Österreicher fühlen sich produktiver, da Zeit und Aufwand fürs Pendeln wegfallen. Und durch weniger Unterbrechungen und Meetings berichteten unsere Befragten, dass Zeit und Muse sich positiv auf ihre kreative Arbeit auswirkten. Knapp die Hälfte (48 %) sagt, dass der niedrigere Geräuschpegel zu Hause bei der Arbeit hilft.

Obwohl Mitarbeiter bei der Mehrzahl der Aufgaben effizienter arbeiten, hat die Kommunikation zwischen den Kollegen gelitten, wobei fast die Hälfte der Mitarbeiter (47 %) angibt, dass sie aus der Ferne weniger effizient ist. Mehr als ein Viertel (28 %) ist ebenfalls der Meinung, dass auch die Kommunikation mit Kunden weniger effektiv ist.

Alle Aufgaben, an denen keine anderen Kollegen beteiligt sind, wie Verwaltungsaufgaben und kreative Arbeit, wurden im Vergleich zur Arbeit in einem Büro zu Hause als sehr effizient eingestuft.

Die freiere Einteilung von Pausen und weniger Überstunden sorgten dafür, dass Termine besser eingehalten werden konnten.

Die Top 3 der positiven Aspekte der Heimarbeit:

  • Etwa ein Drittel der Befragten (33 %) berichtet, dass sich die Arbeitsquote verbessert hat
  • 35 % sind der Meinung, dass sich die Produktivität verbessert hat
  • 28% der Befragten geben an, dass sich die Arbeitsmoral der Mitarbeiter verbessert hat

Die 3 wichtigsten negativen Aspekte der Heimarbeit:

  • Ein großer Rückschlag ist die Kommunikation unter Kollegen, die sich laut 42 % der Befragten verschlechtert hat.
  • Ein weiterer Aspekt, der sich bei 1 von 4 Mitarbeitern (25 %) verschlechtert hat, ist die Verteilung der Arbeit
  • Ein Fünftel (21 %) gibt an, dass sich ihre Unternehmenskultur verschlechtert hat

Interessant: alle Aspekte, die die Gemeinschaft und das Miteinander betreffen, wie Arbeitsteilung und Schaffung einer Unternehmenskultur, haben sich verschlechtert. Unternehmen, die auch in Zukunft ihren Mitarbeitern verstärkt Arbeit im Homeoffice anbieten wollen, sollten daher in Tools und Technik investieren, die Hürden bei der Kommunikation mit Kunden und Kollegen abbauen. Hochwertige Headsets beispielsweise können stark zum Gelingen von Videokonferenzen beitragen.

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Unterschiede zwischen Frauen und Männern

86 % der österreichischen Arbeitnehmer waren im Schnitt der Meinung, dass ihr Arbeitgeber auf Heimarbeit vorbereitet ist. Doch wenn das Ergebnis nach Männern und Frauen aufgesplittet wird, zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Doppelt so viele Frauen (1 von 5) wie Männer (1 von 10) haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber auf Heimarbeit nicht vorbereitet war. Ein Grund für den Unterschied könnte sein, dass Frauen zu Hause noch immer stärker durch Kinderbetreuung und Arbeit im Haushalt belastet sind als Männer. Dafür scheinen Frauen besser mit der Beziehungspflege zu KollegInnen mittels elektronischen Kommunikation klarzukommen: Männer glauben eher, dass sich die Arbeitnehmerbeziehungen verschlechtert haben (27 % gegenüber 18 %), während Frauen eher glauben, dass sich die Beziehungen unter Kollegen verbessert haben (21 % gegenüber 17 %).

Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Arbeitnehmern

Ein Fünftel der Babyboomer (55 Jahre und älter) hatte das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber nicht auf Heimarbeit vorbereitet war (mehr als in allen anderen Altersgruppen). Dennoch fühlen sich 49 % der Baby-Boomer fühlen sich bei der Arbeit zu Hause produktiver (ebenfalls mehr als in anderen Altersgruppen), vor allem, weil sie in der Lage sind, Pausen zu machen, wann immer sie gebraucht werden (89 %). Mehr als jeder Vierte unter den 16-24-Jährigen (28% der GenZ) ist der Meinung, dass sich die Mitarbeiterführung bei der Heimarbeit verschlechtert hat (höher als in anderen Altersgruppen). Die Generation Z ist die einzige Generation, die das Gefühl hat, dass sich die Beziehungen unter den Mitarbeitern verbessert haben; womöglich, weil sie besser geübt ist in Kommunikation via WhatsApp und Skype als ältere Mitarbeiter. Die Hälfte der GenZ findet es produktiver, nicht im gleichen Gebäude wie ihre Kollegen zu sein (48 %), und noch mehr (54 %) sind der Meinung, dass dies auch für das Management gilt.

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Fazit

Das Homeoffice wird von der Ausnahme zum Regelfall und Österreichs Beschäftige nutzen die Vorteile, die das bringt. Gleichzeitig können die Nachteile nicht unter den Tisch gekehrt werden und erfordern von Arbeitgebern zusätzliche Anstrengungen.

 

Die Arbeit im Homeoffice, welche Vor- und Nachteile haben Sie erlebt? Lassen Sie es uns wissen auf Facebook oder Twitter!