Der Neugier-Index – Wie neugierig sind Österreicher
Schaut man sich am Arbeitsplatz die Kollegen etwas genauer an, ist Neugier in den meisten Fällen nicht unbedingt die erste Eigenschaft, die uns einfällt, um unsere Mitarbeiter zu beschreiben. Im täglichen Berufsumfeld scheint diese Eigenschaft etwas unterzugehen.
Eine Definition aus dem Wörterbuch der philosophischen Begriffe beschreibt das Persönlichkeitsmerkmal wie folgt:
„Neugier (auch Neugierde) ist das als ein Reiz auftretende Verlangen, Neues zu erfahren und insbesondere, Verborgenes kennenzulernen.“
Die intrinsische Motivation Neues zu erkunden hat unsere Geschichte, Gesellschaft und Innovationen bestimmt und wir haben Entdeckungen bei Weitem noch nicht abgeschlossen, falls dies jemals der Fall sein sollte.
Neugier ist auch ein ständiger Begleiter in unserem täglichen Leben, auch wenn dies eher unterbewusst der Fall ist. In der heutigen, digital verknüpften Welt sind wir gut versorgt, wenn es um Informationen geht und jede Frage, die sich uns stellt, kann innerhalb einiger Sekunden von unserem Smartphone und dem World Wide Web beantwortet werden.
Da Neugierde der Treibstoff für Innovation ist und uns durch Schule, Studium und den Beruf begleitet, wissen Arbeitgeber dieses Persönlichkeitsmerkmal sehr zu schätzen. Wissensdurstige Mitarbeiter interessieren sich für Seminare, Fortbildungen und Training – und das kommt auch der Firma zu Gute. Um das neuerlangte Wissen in Zukunft auch in der Praxis anzuwenden, genügt ein Griff zum Ordner, um das Training etwas aufzufrischen.
Als internationaler Konzern wollten wir herausfinden, welche EU-Länder besonders neugierig sind.
Welches EU-Land ist das neugierigste?
Unseren Ergebnissen zufolge hat Malta die höchste Gesamtpunktzahl erreicht und ist somit das neugierigste Land in der EU. Bulgarien hingegen belegt den letzten Platz unseres Neugier-Rankings.
Österreich schneidet im Vergleich zu anderen EU-Ländern nicht ganz so gut ab, befindet sich jedoch in der soliden Mitte auf dem 15. Platz. Wie Österreicher in den unterschiedlichen Bewertungskriterien abschneiden, werden wir genauer beleuchten.
Zu unserer Vorgehensweise
Die Bewertungskriterien wurden durch eine diverse Kombination von Big Data aus Medien, Suchmaschinen und noch nie veröffentlichten Daten von Duolingo festgelegt.
Wir haben uns für ein breites Spektrum an Daten entschieden, die die Neugier der unterschiedlichen EU-Länder am besten repräsentiert. Der Neugier-Index wurde unter Verwendung von Perzentilwerten pro Datensatz festgelegt. Die Endpunkte aller sechs Datensätze wurden addiert, um das Ranking zu bestimmen.
6 Erkenntnisse aus unserem Länder-Vergleich:
Wikipedia – Seitenaufrufe
Wikipedia ist das Wissensportal schlechthin. Diese digitale Enzyklopädie ist für viele Internetnutzer eine regelmäßige Anlaufstelle für Informationen und ein wichtiger Faktor in unserem Ranking – Wikipedia ist den EU-Ländern unserer Bewertung vertreten und Daten sind vergleichbar.
Wir haben uns die Seitenaufrufe pro Einwohner angesehen und die Anzahl der Suchanfragen pro Person gibt Aufschluss über die Bewertung. Österreich belegt hier den 7. Platz und liegt im Ranking über dem Durchschnitt, denn unsere Internetnutzer greifen im Durchschnitt 12,4 mal im Monat auf Wikipedia zu.
Niederländer befinden sich an der Spitze des Rankings, denn der durchschnittliche Internetnutzer in den Niederlanden ruft Wikipedia ca. 17-mal im Monat auf. Das Schlusslicht bilden Bulgarien und Belgien, in diesen Ländern greifen Internet-Surfer im Durchschnitt nur einmal im Monat auf die Online-Enzyklopädie zu.
Anzahl der Duolingo-Nutzer
Eine Fremdsprache zu lernen ist für viele Erwachsene eine große Herausforderung. Neben Abendkursen bieten sich auch Apps als große Hilfe an und eine zusätzliche Sprache auf dem Lebenslauf beeindruckt viele Arbeitgeber und kann sogar die Chancen auf eine Stelle steigern, denn Bewerber mit zusätzlichen Sprachkenntnissen setzen sich ab.
Österreich belegt mit dem 15. Platz das Mittelfeld. Immerhin viel stärker als die deutschen Nachbarn (Platz 25). Duolingo ist eine der beliebtesten Sprachlern-Apps weltweit und hat 482.181 aktive Nutzer in Österreich. Zum direkten Vergleich: Deutschland verzeichnet 3.744,056 aktive Nutzer. Malta schafft es mit 49.167 aktiven App-Nutzern auf den ersten Platz, denn das Ranking beruht auf die Anzahl der aktiven App-Nutzer pro 1000 Internetnutzer im jeweiligen Land – mehr ist nicht gleich besser!
Online-Nachrichtenlesen
Lesen bildet bekanntlich und Zeitunglesen ist äußerst wichtig und ermöglicht uns bei gesellschaftlichen Debatten mitzureden. Das können wir nur, wenn wir informiert sind. Nachrichten bleiben eine wertvolle Quelle für Informationen und das trotz rückläufiger Zeitungsabos. Das heißt aber nicht, dass wir Nachrichten-Muffel sind, sondern nur, dass wir Zeitungen heutzutage lieber online konsumieren.
Österreich landet auf Platz 23, denn 71% der Web-Surfer lesen Zeitungen online. Dies mag auf den ersten Blick ein hoher Prozentsatz sein, jedoch sind wir weit hinter den Top 5 Ländern – Litauen, Tschechien, Kroatien, Estland und Finnland, bei denen die Anzahl der digitalen Nachrichtenleser bei über 90% liegt.
Erasmus-Studenten
Das Erasmus-Programm ermöglicht ein Auslandsstudium in Europa. Auf diese Weise lernt man nicht nur das eigene Fach, sondern auch die Sprache und Kultur eines anderen Landes näher kennen.
Auch hier landet Österreich in der soliden Mitte auf dem 13. Platz und hat Nachbarland Deutschland (#18) wieder abgehängt. Aus 1000 Studenten sind knapp 17 österreichische Erasmus-Studenten. Malta ist wieder einmal an der Spitze mit 59 Erasmus-Studenten und das Vereinigte Königreich kommt ganz zum Schluss mit knapp 7 Studenten (aus 1000), die Teil des Erasmus-Austauschprogramms sind.
Berufliche Bildung
Arbeitnehmer müssen zwar nicht mehr die Schulbank drücken, doch auch in der Berufswelt ist lebenslanges Lernen wichtig, um Wachstum und Erfolg voranzutreiben.
Hier schafft es Österreich wieder auf Platz 14 mit knapp 10 Stunden im Jahr, die der beruflichen Weiterbildung gewidmet werden. Luxemburg scheint viel mehr Zeit in berufliche Weiterbildung zu investieren und ergattert mit 20.5 Stunden den ersten Platz. Lettland bildet das Schlusslicht mit knapp 4 Stunden, die im Durchschnitt pro Jahr für berufliche Weiterbildung genutzt werden.
Ausleihe öffentlicher Bibliotheken
Während des Studiums verbringen die meisten noch viel Zeit in der Uni-Bibliothek, doch wie sieht es mit der allgemeinen Bibliotheksnutzung in der EU aus? Einst der Ort für Wissensaneignung schlechthin, haben sich Bibliotheken heutzutage auch ganz schön verändert, um Besucher anzulocken und bieten auch digitale Medien zur Ausleihe mit durchaus salonfähigen Cafés vor Ort. Wir wollten herausfinden, in welchen EU-Ländern der Trend zur Buchausleihe am stärksten ausgeprägt ist.
In diesem Ranking schneidet Österreich nicht sehr gut ab und schafft es gerade mal auf Platz 19, denn mit ca. 2.4 Ausleihen pro Einwohner im Jahr ist das unter dem EU-Durchschnitt. Deutschland belegt den 12. Platz und Italien (0.6), Zypern (0.2), und Portugal (0.1) bilden das Schlusslicht mit nicht einmal einer Buchausleihe pro Kopf pro Jahr.
Einige Nationen schneiden in unserem Neugier-Index zwar besser ab als andere, jedoch ist eines in allen Ländern sicher – Wissbegierde gehört zum Menschsein im privaten sowie auch beruflichem Umfeld einfach dazu.
Neugier müssen wir nicht erlernen (vielleicht wiederentdecken), aber wir kommen mit diesem Urinstinkt schon auf die Welt und Arbeitgeber können den Wissensdurst ihrer Mitarbeiter unterstützen, indem sie Bildungsmaßnahmen im Unternehmen anbieten und somit das Beste aus Mitarbeitern rausholen.
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Quellenangabe:
- Duolingo.com
- Eurostats
- Publications Office of the European Union
- Eblida.org
- Wikimedia.org
Zu beachten: Wir haben uns für bestimmte Daten für diese Forschung entschieden, die öffentlich zugänglich sind. Wir haben Informationen gewählt, für die wir aktuelle Zahlen für alle EU-Länder finden konnten. Wir verstehen, dass Neugier vielseitig ist und nicht nur mit den von uns ausgewählten Daten repräsentiert werden kann.