Das Großraumbüro: Fluch oder Segen?

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Hallengefühl, lange Tischreihen, Meeting-Räume aus Glas – zu laut, zu kalt, zu warm, zu stickig, zu wenig Privatsphäre – das sind nur einige der Dinge, die einem zu Großraumbüros einfallen. Neuerdings haben Facebook, Google & Co. sie mit ihren bunten Designs wieder salonfähig gemacht. Auch in Österreich, speziell bei größeren Unternehmen, hat sich das im Neudeutschen „Open Plan Office“ als Raumaufteilungs-Konzept durchgesetzt. Doch das Großraumbüro spaltet Meinungen und Gemüter. Von Fans wird es als die ultimative Raumlösung mit bester Kommunikationsstruktur gefeiert, von den Verfechtern jedoch als „Massenmitarbeiterhaltung“ und gesundheitsgefährdend bezeichnet. Eine Studie der Hochschule Luzern brachte zum Beispiel hervor, dass sich Mitarbeiter in Einzelbüros innerhalb eines Jahres nicht krankmelden mussten. In Büros mit mehr als 16 Arbeitsplätzen wurden hingegen sieben von zehn Mitarbeitern krank.

Wir haben das Thema Großraumbüro einmal genauer unter die Lupe genommen und uns mit dem Co-working Experten Tobias Schwarz unterhalten.

Tobias schwarz

Herr Schwarz ist der Ansicht, wenn eine hohe Lärmbelastung in Großraumbüros bestehe, wurde es falsch konzipiert und nicht an der Kommunikationskultur des Unternehmens ausgerichtet. „Unternehmen sollten auf Vorteile des Großraumbüros nicht leichtfertig verzichten“, meint Schwarz, „Die Wege sind hier für MitarbeiterInnen oft kürzer, es entsteht eine bessere Wahrnehmung der Firma als Organismus und man arbeitet an einem lebendigen Arbeitsplatz, der von menschlichen Interaktionen geprägt ist“. Da dies nicht für jede Tätigkeit und jeden einzelnen Menschen geeignet ist, sollten auch stets Ausweichmöglichkeiten vorhanden sein.

Wenn man an Großraumbüros und Ausweichmöglichkeiten denkt, schießen einem oft Bilder von den „Arbeits-Spielplätzen“ für Erwachsene – bekannt von Unternehmen wie Google & Co – in den Kopf. Viele Unternehmen mit kleinem Budget können sich das nicht leisten. Laut Schwarz muss man bei diesen Geldausgaben generell vorsichtig sein. Diese Konzepte sind für eine junge Belegschaft aus einer anderen Kultur, beispielsweise den USA, ausgelegt. Schwarz ist der Meinung, dass „wie wir leben, auch viel darüber aussagt, wie wir arbeiten und andersrum“. Man müsse Großraumbüros auf die Bedürfnisse der Belegschaft, sowohl deren Tätigkeit als auch dem Wunsch nach Erholung, ausrichten, welches oft kein teures Design benötigt.

Um Mitarbeiter gesund zu halten gilt, auch auf die vorgegebenen Gesundheitsvorschriften zum Beispiel in Bezug auf Lärm zu achten. Laut der Arbeiterkammer Österreich liegt beispielsweise der Wert für routinierte Bürotätigkeit mit einfachen geistigen Anforderungen bei einem maximalen Tages-Durchschnittspegel unter 65 Dezibel. Dieser Wert kann bereits überschritten sein, wenn es einem im Büro fast so laut wie im Straßenverkehr vorkommt. Doch die gesundheitliche Verfassung hat auch eine Wirkung auf die Produktivität im Job.

Auf die Frage, ob es für Schwarz einen Zusammenhang mit der Raumgestaltung und der Produktivität der Mitarbeiter gibt, bekommen wir ein klares „Ja“ – diese könne jedoch sehr unterschiedlich sein. Einige Menschen mögen es ruhiger und andere brauchen wiederum Hintergrundgeräusche – hier sind dann die Ausweichmöglichkeiten eine gute Gelegenheit, sich das passende Umfeld auszusuchen.

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Büros und diese haben sich, wie auch die Technologie, über die Jahrzehnte weiterentwickelt. In einigen Publikationen spekuliert man, ob es denn im Zuge der Digitalisierung in Zukunft überhaupt noch physische Büros geben wird. Nach Ansichten von Schwarz werden diese bleiben – aber die Mitglieder einer Abteilung werden nicht mehr unbedingt alle in dem gleichen Büro bzw. Land arbeiten. Nach Gleitzeit und Co. würden dann also der 24-Stunden-Arbeitsalltag folgen, denn irgendwo auf der Welt wird immer jemand oder ein Team des Unternehmens arbeiten. Nicht nur der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten, sondern vielmehr auch Arbeitsplätzen steigt. Somit werden aus vielen Großraumbüros einfach Co-working Spaces. Jüngstes Beispiel ist die neue Deutschland-Zentrale von Microsoft in München – und Modelle wie „Hot-Desking“ oder „Desk-Sharing“, wo man sich einen Arbeitsplatz mit anderen teilt, sind schon in vielen Unternehmen lange im Einsatz.

Nach unseren Recherchen zum Thema Großraumbüro waren wir neugierig und haben einmal unsere Mitarbeiter gefragt, was sie denn von Großraumbüros halten, beziehungsweise was sie denn so erlebt haben:

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„Tobias Schwarz ist Coworking Manager des St.Oberholz und als Editor-at-Large für Netzpiloten.de tätig. Von 2013 bis 2016 leitete er Netzpiloten.de und unternahm verschiedene Blogger-Reisen. Zusammen mit Ansgar Oberholz hat er den Think Tank „Institut für Neue Arbeit“ gegründet und berät Unternehmen zu Fragen der Transformation von Arbeit.”

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